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Warum sind Rassekatzen so teuer ?
Oder Man gönnt sich ja sonst nichts.
„Eine Hauskatze bekomme ich meistens umsonst.“ In den Zeitungen findet man Anzeigen in denen Rassekatzen - ohne Papiere - für wenige hundert € angeboten werden.
Sind diese Papiere so teuer? - Wofür brauche ich als Liebhaber, ohne Zuchtabsicht einen Stammbaum?
Solche Überlegungen sind absolut verständlich, denn niemand möchte mehr Geld ausgeben als nötig. Alle Katzen, gleich ob Rasse - oder Hauskatze sind einzigartige, wunderschöne Individuen.
Im Folgenden möchte ich Sie über einige Tatsachen informieren, die Sie bei der Wahl einer Katze, die sie die nächsten 10 - 20 Jahre Ihres Lebens begleiten soll bedenken müssen.
Übrigens: in der Fernsehzeitschirft “Hörzu” Nr. 17 2005 wird das Durchschnittsalter von Katzen mit 12 - 15 Jahren angegeben und auf die Frage “Was kostet eine Katze durchschnittlich im Laufe ihres Lebens?” ist Antwort C richtig: etwa 9000€ für Ausstattung, Futter, Pflege und medizinische Betreuung. Die Zeitschrift bezieht sich dabei auf den 1. Bundesverband Tierschutz e.V. 2000
Tierarztbesuche:
Ein guter Züchter wird den Impfschutz seiner eigenen Katzen immer aufrecht halten und die Babys nie ohne komplette Impfung gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen aus dem Haus gehen lassen. Bei Manchen Züchtern kommen weitere Impfungen, z.B. gegen Tollwut und ein tierärztliches Gesundheitszeugnis, eventuell mit Bluttest hinzu. Sie können sich ausrechnen, dass auch wenn Schwangerschaft, Geburt und Aufzucht ohne Probleme verlaufen, schnell eine größere Summe den Besitzer wechselt. Irgendwelche unvorhersehbaren Komplikationen können dann schnell große Löcher in die Haushaltskasse reisen, ohne daß sie beim Verkaufspreis der Kätzchen berücksichtigt werden können.
Futter und Katzenstreu:
Babys sind wie „Durchlauferhitzer“ -- vorne rein und kurz später hinten wieder raus. Der Verbrauch an Katzenstreu steigt bei einer Katzenfamilie mit Babies um ein Vielfaches. Auch wird ein guter Züchter bei der Versorgung einer trächtigen, bzw. säugenden Katze und deren Babies auf die Qualität des Futters achten und auch vitaminreiches Ergänzungsfutter einsetzen; wie überall hat auch hier Qualität seinen Preis und hundert € sind oft schneller verfressen als man wieder einkaufen gehen kann, zumal Katzenbabies und säugende Mütter einen guten Appetit haben.
Stammbaum:
Das Ausstellen eines Stammbaums kostet bei dem Katzenverein Solitaire 12,-- €uro, hinzu kommt ein jährlicher Mitgliedsbeitrag und jeweils einmalig die Aufnahmegebühr und der Zwingernamensschutz. Sie sehen, dass diese Kosten nicht wesentlich ins Gewicht fallen. Wesentlich bedeutender sind die Auflagen, denen sich die Mitglieder eines Katzenzuchtverbandes unterwerfen. So schreibt unsere Satzung beispielsweise vor, dass eine Kätzin erst mit 12 Monaten gedeckt werden darf und dass zwischen zwei Würfen mindestens acht Monate liegen müssen. Ebenso sind die Grundimpfungen und das Mindestalter der Babies bei Abgabe in der Zuchtordnung verankert. Züchtet ein „Züchter“ ohne Papiere hat dies Gründe die höchstwahrscheinlich nicht in den eigentlichen Kosten für die Stammbäume zu suchen sind.
Mutter-Kind-Bindung:
Verhaltensforscher sind sich einig, dass ein junges Kätzchen mindestens die ersten 12 Wochen seines Lebens bei der Mutter verbringen muss. Auch wenn es wesentlich früher in der Lage ist selbständig Nahrung zu sich zu nehmen, braucht es die Zeit um von der Mutter alles zu lernen, was für ein Katzenleben notwendig ist. Katzen, die zu früh von der Mutter getrennt wurden, haben oft Probleme im Umgang mit anderen Katzen, nuckeln an allen möglichen und unmöglichen Gegenständen herum oder zeigen andere Verhaltensauffällichkeiten, die nicht immer gleich mit der frühen Trennung in Verbindung gebracht werden.
Prägephase:
Wie viele andere Tierbabies haben auch junge Kätzchen eine Entwicklungsphase in der sie besonders empfänglich für alle gemachten Erfahrungen sind. Diese Phase beginnt mit ca. 3 Wochen und ist somit in der Zeit die die Kätzchen noch bei ihren Müttern verbringen sollen. Was ein junges Kätzchen jetzt kennen lernt bleibt ein Leben lang vertraut - andererseits können negative oder fehlende Erfahrungen in dieser Zeit später, wenn überhaupt, nur mit viiiieeeel Geduld wieder Ausgeglichen werden. Das bedeutet beispielsweise ganz konkret, dass Kätzchen, die in dieser Lebensphase viele gute Erfahrungen mit Menschen sammeln konnten, auch später dem Menschen gegenüber wesentlich aufgeschlossener sind, als Kätzchen, die Menschen in den ersten Lebenswochen kaum kennen gelernt haben. Auch das Leben in der Wohnung mit all seinen Geräuschen wie Fernseher, Haushaltsmaschienen, fällt einem Kätzchen, das die ersten Lebenswochen in der Wohnung zugebracht hat, leichter als einer Katze die im Stall oder in einem separaten „Aufzuchtzimmer“ aufwuchs! Suchen Sie eine aufgeschlossene, anhängliche Katze - schauen Sie sich die Umstände in denen sie aufgewachsen ist genau an; Wie ist das Verhältnis zwischen Besitzer und Katzen, leben die Katzen in der Wohnung (das hinterlässt Spuren), oder scheinen sie sich in der Umgebung eher fremd zu fühlen. Dabei ist natürlich zu bedenken, dass auch das Wesen der Eltern das Verhalten der Kätzchen mit prägt (Vererbung). Hierdurch entstanden im Laufe der Generationen auch rassebedingte Wesensunterschiede, über die man sich vor dem Kauf eines Kätzchens eingehend informieren sollte. Es gibt Katzen(rassen) die bereits Fremden gegenüber sehr aufgeschlossen sind, während andere zunächst eine etwas zurückhaltendere Haltung vorziehen. Eine menschenbezogene Aufzucht ist in erster Linie mit einem größeren Zeitaufwand, natürlich auch mit viel Freude und weniger mit höheren Kosten verbunden, wobei Schäden in der Wohnung selten zu vermeiden sind. Allerdings verbringen viele „billig“ angebotenen Kätzchen wesentlich weniger Zeit bei ihrer Mutter, was die Aufzuchtskosten natürlich senkt. Natürlich gibt es überall Ausnahmen - vielleicht finden Sie mit viel Glück jemanden, der mit viel Idealismus und großem eigenem Geldbeutel seine Kätzchen optimal aufzieht und dennoch sehr niedrige Verkaufspreise anbietet - andererseits gibt es auch Leute, die Katzen für viel Geld anbieten und dennoch an falscher Stelle Sparen. Auch wenn sich Vereine bemühen solche schwarzen Schafe zu erkennen und auszuschließen, ist Ihr gesunder Menschenverstand gefragt. Forschen Sie nach: Wie oft hat die Katze Babies? - Wie alt sind die Babies bei der Abgabe. - Wie ist der Gesundheitszustand der Katzen, - lassen Sie sich Impfpässe zeigen, - besuchen Sie den Züchter, - Wie sind die Haltungsbedingungen?
Sie können gar nicht genug Fragen stellen, denn immerhin werden Sie einen grossen Teil Ihres Lebens mit dem neuen Hausgenossen verbringen. Haben Sie dann ein Kätzchen gefunden das Ihren Wünschen entspricht, sollte der Kaufpreis kein ausschlaggebendes Kriterium sein.
Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass der Kaufpreis aus Sicht des Züchters eine Schutzfunktion für die Kätzchen hat. Ist jemand bereit, eine höhere Summe für die Anschaffung eines Kätzchens auszugeben, hat er sich diese meist auch entsprechend gründlich überlegt. Dennoch müssen Sie auch als Käufer damit rechnen, dem Züchter Auskünfte über Ihre Lebensumstände zu geben, den immerhin hat er drei Monate mit „seinen“ Babies verbracht und möchte ihnen für das weitere Katzenleben ein optimales zu Hause sichern.
Bedenken Sie bei der Anschaffung einer Katze auch, dass, ganz gleich ob Rasse- oder Hauskatze, die Folgekosten wie Futter und Tierarzt die Anschaffungskosten übersteigen.
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